An den Pro-Palästina-Protesten zeigt sich ein Wandel der US-Gesellschaft. Sie sind Ausdruck der Auflösung des klassischen Liberalismus, sagt Franklin Foer
taz, 13.07.2024
Wie haben Sie die Pro Palästina Proteste in den vergangenen Wochen erlebt?
Es zutiefst entnervend und man hat den Eindruck, dass das Land in einer Spirale der Überreaktionen gefangen ist. Es fühlt sich so an als wären wir an einem Punkt, an dem Autoritäten und Institutionen darüber verwirrt sind, wie sie reagieren sollen. Aus der Perspektive der amerikanischen Juden hat zumindest die offizielle Reaktion die Dinge schlimmer gemacht. Sie hat dazu geführt, dass Demonstranten, die vielleicht ursprünglich nicht antisemitisch waren die Autoritäten zu beschuldigen, von jüdischen Organisationen oder jüdischen Einzelpersonen manipuliert worden zu sein.
Der Wissenschaftler Dan Sinykin untersucht in „Big Fiction“, wie das kommerzialisierte US-Verlagswesen die Literatur selbst beeinflusst.
taz, 5.9.24
Die häufigste Klage, die man von den Lesern von Dan Sinykin zu hören bekommt, ist die, dass er große Fragen stellt aber keine Antworten liefert. Sein viel diskutiertes Buch „Big Fiction“ behauptet schon im Untertitel zu erklären, wie die Konglomerisierung des amerikanischen Verlagswesens die Literatur verändert hat, doch wer nach 200 Seiten eine griffige Formel erwartet, die etwa eine Trivialisierung der Erzählkunst durch die Turbo-Kommerzialisierung behauptet, der wird enttäuscht. Sinykin wartet nicht mit einem linearen Narrativ auf, das die Entwicklung der US Literatur von den 60er Jahren bis heute, von Norman Mailer bis Colson Whitehead, erklärt. Stattdessen gibt es viele Geschichten, es gibt Entwicklungslinien und Trends, es gibt schillernde Figur und unterhaltsame Anekdoten. Eine klassische Analyse gibt es nicht.
Seit 2006 hat der Künstler Ingolf Ebeling mehr als 42.000 Postkarten gemalt. Sie sind adressiert an eine Liebe, die er nie getroffen hat, und an ein Leben, das er nie leben konnte
Monopol Kunstmagazin, 29.04.2024
Foto: Ruben Stijn
Ingolf Ebelings Wohnung in der Hanoveraner Südstadt ist minimal eingerichtet, manche würden sie pragmatisch nennen, andere vielleicht karg. Im Wohnzimmer steht nur ein Tisch in der Mitte des Raums, der wahlweise als Zeichentisch oder als Esstisch genutzt werden kann. An der einen Wand gibt es einen Bücherschrank, in der Ecke steht ein Stapel Pappkartons. Wandbilder, ein Sofa oder ein bequemer Sessel, Zimmerpflanzen oder Elektrogeräte zur Unterhaltung fehlen völlig.
James Hibbard ist mehrmaliger US Meister im Bahnradfahren und verdiente mehrere Jahre lang sein Geld als Radprofi. Parallel studierte er Philosophie und arbeitet heute als Dozent. Im September erschien im Edel Verlag sein Buch „Die Kunst des Radfahrens: Über das Leben auf zwei Rädern und die Philosophie“
taz, 3.10.2023
taz, 22.8.2023
Peter Brooks müsste eigentlich ein glücklicher Mann sein, doch in diesen Tagen fühlt sich der Literaturwissenschaftler eher wie Goethes Zauberlehrling. Die Geister, die der 85-Jährige einst rief, sind nicht mehr in den Zaum zu bekommen.
50 Jahre Hip Hop
Wenn man von Manhattan an der 145ten Straße über den Harlem River in die Bronx kommt erhebt sich zur Rechten ein gigantisches Einkaufszentrum über den Fluss, ein Betonkoloss voller Discount-Läden, den die Bewohner des ärmsten New Yorker Stadtteils bequem erreichen können, um die Autos mit den Vorräten für die Woche voll zu laden. Manhattanites empfinden das Zentrum als Scheußlichkeit doch für den Bezirk, in dem es sonst an vielen Ecken schwer ist, sich mit dem Nötigsten zu versorgen, ist es ein Segen.
taz. 12.8.2023
David Zirin ist Sportkommentator des politischen Wochenmagazins „The Nation“. Zirin tut sich seit Jahren dadurch hervor, dass er den Zusammenhang von Sport und Politik in den USA kritisch beleuchtet. Jetzt hat er einen Dokumentarfilm über die Football-Liga NFL und die ideologischen Strömungen produziert, die den Football in den USA durchziehen.
Taz, 24.09.2022
Eine Retrospektive in New York würdigt Faith Ringgold und ihr außerordentliches Werk, im Museum of Modern Art hängt sie nun neben Picasso.
Süddeutsche Zeitung, 23. Februar 2022
In New York und Philadelphia eröffnet die erste Jasper-Johns-Retrospektive seit 25 Jahren. Die monumentale Werkschau rettet einen der wichtigsten Maler dieser Zeit aus einer Ecke, in die ihn die Kunstwelt vor Jahrzehnten gesteckt hat.
Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2021
Kurz vor seinem 75. Geburtstag spricht Paul Auster über sein Verhältnis zur Sterblichkeit, seine Biografie des Schriftstellers Stephen Crane und darüber, wie Politik einen manchmal jünger machen kann.
Süddeutsche Zeitung, 28.1.2022
Der Linguist John McWhorter wirft der neuen Linken in seinem Buch selbstgerechten Moralismus vor. Ein Gespräch über Rassismus, Rechtschaffenheit und den Unterschied zwischen Gesten und Handlungen.
Süddeutsche Zeitung, 2. Februar 2022
900 Seiten über den letzten Juden: Joshua Cohens Roman "Witz" erscheint nun auf Deutsch. Ein Gespräch über Hybris und die Frage, wie Gott wohl über die Welt spräche.